Projekttage der 4aHBT in Oberösterreich

Zeitgeschichte – Industrie – Technologie – Biowissenschaften

Projekttage der 4aHBT in Oberösterreich mit Astrid Lintner und Mathilde Heugenhauser

Am 4. Februar begaben wir uns frühmorgens um 8 Uhr von Innsbruck auf den Weg.

Nach einer vierstündigen Fahrt trafen wir in Linz ein. Unser erster Programmpunkt war die Werkstour in der voestalpine Stahlwelt, wo wir von den gewaltigen Ausmaßen der Stahlproduktion tief beeindruckt waren. Während einer informativen Führung erhielten wir umfassende Einblicke in die industrielle Fertigung und konnten den Schweißern, aus sicherer Distanz und durch eine Schutzwand getrennt, bei ihrer Arbeit zuschauen.

Nach einer Pause zur freien Verfügung bzw. Stärkung im Stadtzentrum, traten wir unseren Besuch im Ars Electronica Center an. In dieser einzigartigen Institution tauchten wir in die faszinierende Welt modernster Technologie ein und waren von einer beeindruckenden 3D-Show begeistert, bei der wir uns als AbfahrerInnen auf der Streif erproben durften – was nicht allen von uns gut bekam😊. Außerdem erhielten wir spannende Einblicke in verschiedene Forschungsprojekte, die von der Entwicklung hochmoderner Prothesen über selbstspielende Musikinstrumente bis hin zur Gewinnung von Parfüm aus Bäumen reichten. Besonders beeindruckend war für uns der Bereich, der sich mit den sogenannten „Bärtierchen“ und deren bemerkenswerter Widerstandsfähigkeit beschäftigte.

Am späten Nachmittag ging es dann zur Stadtoase Kolping, unserer zentral gelegenen Unterkunft. Der verbleibende Abend stand uns zur freien Verfügung, was uns die Möglichkeit bot, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Ein paar von uns schlossen sich unseren Lehrerinnen an und besuchten ein Blueskonzert in der AK Linz.

Am darauffolgenden Morgen begaben wir uns um 10 Uhr zur Gedenkstätte KZ Mauthausen. Dort erhielten wir eine äußerst detailreiche Führung, die uns bis in den Nachmittag hinein begleitete. Wir erhielten umfassende Informationen über die schrecklichen Verbrechen, die an den unterschiedlichen Arten von Häftlingen, angefangen bei sozial Ausgegrenzten über Oppositionelle, Angehörigen ethnischer Minderheiten, Juden, bis hin zu Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern, verübt wurden. Besonders bewegend waren der Ausblick auf die „Stiege des Todes“, der Besuch der Baracken, der Gaskammern sowie der Friedhöfe und der SS-Unterkünfte. Dieser Besuch war für uns alle sowohl lehrreich als auch emotional aufwühlend. Unser gebuchtes Programm „Verbrechen erzählen“ beleuchtete immer die verschieden Perspektiven der Opfer, Täter und auch der Bevölkerung.

Zurück in Linz setzten wir unsere Erkundungstour durch die Stadt eigenständig fort und vertieften unser Wissen über die Kultur und Geschichte dieser eindrucksvollen Stadt.

Am folgenden Morgen begaben wir uns bereits um 8 Uhr zu unserem letzten Programmpunkt, Schloss Hartheim in Alkoven. Dieses Schloss war von 1940 – 1944 eine von sechs Tötungsanstalten der NS-Euthanasie, in der nahezu 30.000 Menschen ermordet wurden. Neben der menschen-verachtenden Ideologie eines verbrecherischen Regimes wurde auch der Mut von Widerstandskämpfern, Zeugen und Überlebenden thematisiert. Die Führung war tief berührend und regte zum Nachdenken an.  In der Ausstellung „Wert des Lebens“ setzten wir uns in Kleingruppen mit der Wahrnehmung des Menschen als bewertbares und optimierbares Wesen auseinander.

Den Abschluss unserer Reise bildete ein Besuch im der Gedenkstätte angeschlossenen Cafe Lebenswert, in dem Menschen mit Behinderungen beschäftigt sind und das Service übernehmen. Das Essen war nicht nur köstlich, sondern auch ein beeindruckendes Beispiel für gelebte Inklusion.

Mit zahlreichen neuen Eindrücken und wertvollen Erkenntnissen traten wir schließlich die Heimreise an. Diese Reise stellte eine bereichernde Erfahrung dar, die uns nicht nur in technischer und kultureller Hinsicht weiterbildete, sondern auch geschichtlich und menschlich zutiefst bewegt hat.

Romeo Grallert, 4aHBT